Jetzt ist der Urlaub leider wieder vorbei, die letzten 3 Wochen vergingen wie im Fluge, aber es gab viele schöne Erlebnisse. Zunächst ging es nach Hamburg. Vor ca. 20 Jahren war ich mal einen halben Tag auf Durchreise und hatte mir vorgenommen, die Stadt wieder zu besuchen und genauer anzuschauen. Das Wollfest samt German Ravelry Meeting war dann Anlass, eine knappe Woche dort zu verbringen.
Ich reiste also schon am Donnerstag an, trotz angekündigter Lokführerstreiks klappte die Fahrt prima, und ich war schon gegen Mittag in Hamburg. Schnell zum Hotel und Gepäck losgeworden, das Wetter war phantastisch, also nichts wie raus. Hier wurde man dann auch adäquat an jeder Ecke begrüßt:
😉
Mein erster Programmpunkt war der örtliche Wollladen mit angeschlossenem Café, den ich zu Fuß erreichen konnte. Ein schöner Spaziergang durchs Schanzenviertel lag auf dem Weg. Die ersten Wollfestbesucher waren unübersehbar, stöberten in Wolle oder saßen bei einem Latte in der Sonne. Schon im Vorfeld hatte ich mich verabredet und so verbrachten wir einige Zeit dort, stillten Hunger und Kaffeedurst, strickten und klönten, so kann ein Urlaub los gehen. Der Abend ging schnell vorbei, noch ein Spaziergang durchs Viertel, bevor es zurück ins Hotel ging.
Für den Freitag hatten wir uns verabredet, um dem Tierpark Hagenbeck einen Besuch abzustatten. Da wir nachmittags noch zur Hamburger Wollfabrik wollten, trafen wir uns früh und genossen einen ziemlich leeren Park.
Entspannung pur im Löwengehege:

Walrossbaby beim Frühstück:

Die am Eingang verkauften Gemüsetüten dürfen – unter Aufsicht – an die Tiere verfüttert werden, z.B. hier:

Nachdem wir uns noch etwas gestärkt haben, ging es mit Bahn und Bus ins Gewerbegebiet zur Wollfabrik. Schon im Bus trafen wir auf Gleichgesinnte, so brauchten wir nicht weiter nach dem Weg zu suchen und staunten dann nicht schlecht, als wir vor den vielen Regalen mit Konenwolle in allen Farben und vielen Qualitäten standen. Ich habe mir für 2 Projekte Wolle spulen lassen, dazu ein Boucle-Faden zum Ausprobieren:

Der Rückweg gestaltete sich etwas schwieriger, da wir die Bushaltestelle nicht auf Anhieb fanden und ein Gewerbegebiet nicht wirklich fußgängerfreundlich ist. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen, da die Sonne erbarmungslos brannte. Wir waren sehr froh, als wir endlich einen Bus sahen und verfolgten ihn mit den Augen, bis wir die Haltestelle ausmachen konnten. Unsere Wege trennten sich vorübergehend, ich brachte meine Schätze ins Hotel um mich dann wieder auf den Weg zum schon im Vorfeld verabredeten Abendessen zu machen. So lernte ich wieder einige sehr nette Ravelerinnen kennen, mit denen ich einen schönen Abend verbrachte.
Mit viel Vorfreude machte ich mich am Samstagmorgen auf den Weg zum Audimax, wo das Wollfest stattfinden sollte. Aus dem Bus ausgestiegen, brauchte ich nur noch dem Weg folgen, den unübersehbar Gleichgesinnte gingen und erreichte schon nach wenigen Minuten den Ort des Geschehens. Mit Eintrittsbändchen versehen und gut gefüllter Wollfesttasche gesellte ich mich wenig später zu den Wartenden. Immer mehr bekannte Gesichter wurden ausgemacht und es wurden die Strickereien begutachtet und Erfahrungen ausgetauscht. Die Wartezeit verging wie im Fluge und pünktlich um 10 Uhr strömten die Wartenden ins Foyer. Ein Großteil bog scharf links ab, um beim Wollmeisenstand eine Chance auf den ein oder anderen Strang zu haben, die Warteschlange dort wurde immer länger.
Ich drehte die erste Runde durch das Obergeschoss, wo die meisten Stände aufgebaut waren. Nachdem ich eine Stricknadel fand, die mir noch fehlte, war mein Einkaufszettel schon fast abgearbeitet, Geburtstagswolle zu finden, war nicht schwer, schwieriger war eine Entscheidung zu treffen, welche der vielen schönen Garne es letzlich werden durften, aber es war ja noch Zeit. Da es ziemlich voll an den Ständen war, suchte ich mir einen Sitzplatz, wo ich nicht lange alleine blieb. Mit Strickzeug auf dem Schoß klönten wir, hielten Ausschau nach bekannten Gesichtern und überlegten, wer vielleicht welche Ravelerin sein könnte. Mancheine war an ihrer Kleidung – wem nicht zu warm war, trug natürlich Strick – zu erkennen.
Ich hatte mich für jeden Tag für einen Workshop angemeldet, am Samstag war ich bei Jana (Janukke), wir lernten viel über Eschers Tesselationen und schnitten vorbereitete Strickstücke (aus glattem Garn) auseinander, nachdem wir die Maschen mit Nähgarn und Nadel gesichert hatten:

Um 15 Uhr war ein offener Workshop mit Anke (Ankestrick) vorgesehen, wir machten es uns draußen gemütlich, obwohl sich der Himmel immer mehr zuzog. Die Vorstellungsrunde (natürlich samt Strickereien) konnte nicht zu Ende geführt werden, denn ein Gewitter zwang uns nach drinnen. Dort suchten wir uns einen Platz, um die Runde fortzuführen. Avatars bekamen Gesichter („ach Du bist das!“ und ähnliches hörte man häufiger). Wir bekamen ein neues Modell präsentiert und hatten viel Spaß miteinander. Der Tag verging wie im Flug und wir mussten um 18 Uhr aufgefordert werden, den Audimax zu verlassen. Die vielen fleißigen Helfer hatten ein tolles Fest organisiert, wollten schließlich auch mal Feierabend, verständlich.
Wir trafen uns in einer nahegelegenen Pizzeria, wo wir verwundert gefragt wurden, warum „heute so viele stricken“, waren aber sehr willkommen und genossen den Abend mit einer lustigen Truppe u.a. aus Neu-Ruppin.
Der Sonntag war noch entspannter, da es nicht so voll war. Wir ließen uns die Entstehung von Haspelseide erklären, es gab lebende Seidenraupen in verschiedenen Stadien zu sehen und zu fühlen. Nicola erklärte in lockerer Runde ihr Prinzip der maximalen Freiheit, Hilke demonstrierte ihre uralte Sockenstrickmaschine:

Natürlich kam auch das Klönen nicht zu kurz und so verging die Zeit sehr schnell bis zum nächsten Kurs, den ich bei Nicola gebucht hatte. Es sollte ums Fotografieren der Projekte gehen. Vorher hatte ich noch Gelegeneheit ein paar Worte mit Asa zu wechseln, einer sehr nette Designerin, deren Anleitungen ich sehr gerne mag.
Im Fotokurs hatten wir dann viel Spaß, ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen, neue Einstellmöglichkeiten an der Kameran entdeckt, mit der ich mich zukünftig intensiver befassen möchte und hoffe, dass ich so was wie Blende und Verschlusszeit endlich mal kapiere und verinnerliche, um schöne Bilder zu machen.

Leider habe ich es versäumt, mehr Bilder auf dem Wollfest zu machen.
Natürlich durfte auch ein bisschen Wolle mit, ich habe mir zum letzjährigen Wollfestgoodie noch Alpacagarn dazugekauft:

Außerdem konnte ich mich diesem superweichen Garn in toller Färbung nicht entziehen:

Und da es am Sonntag am Meisenstand erheblich leerer war, habe ich mich gleich nach Einlass in die noch kurze Schlange eingereiht, um dort auch noch Altbekannte zu treffen, welch eine Freude! Meine Ausbeute:

Der Vollständigkeit halber noch ein Bild der gute gefüllten Wollfesttasche, einige Karten/Prospekte sind von Ständen, dafür habe ich mein Wollknäuel, das sich auch noch im Beutel befande, bald weitergereicht, weil ich damit nichts anfangen konnte:

Schade, dass die 2 Tage so schnell vorbei gingen. Auch am Sonntag wurden wir herausgekehrt und die meisten machten sich auf die Heimreise.
Für Montagnachmittag hatte ich mir das Miniaturwunderland vorreserviert, den Vormittag verbrachte ich mit Sightseeing. Mit der Tageskarte der HVV kann man nicht nur Busse und Bahnen nutzen, sondern auch die Fähren, so machte ich eine Runde und ließ mir den Fahrtwind um die Nase wehen und genoss die Aussicht vom Wasser aus:.


Zur Mittagszeit drehte ich eine weitere Runde um die Binnenalster, ein Stück gings auch an der Außenalster vorbei:

Wieder an der Binnenalster suchte ich mir ein schönes Plätzchen zum Mittagessen:

Von hier aus ging es weiter Richtung Hafencity, wo ich zwischen den Speicherhäusern herumlief, die sich sehr beeindruckend gen Himmel recken:


Zu früh für meine Reservierung am Miniaturwunderland angekommen, probierte ich es aber trotzdem, da es keine langen Warteschlangen gab und konnte, nachdem ich mein Gepäck verstaut hatte, in die Welt en miniature abtauchen. Auch hier fand sich Bezug zum Wollfest ;-), nicht die einzige Schafherde, die sich auf den großen Flächen befand:

Ich denke, dass es einiger Besuche bedarf, um wirklich alles zu sehen. Viele Kleinigkeiten mit Witz und Humor sind meist erst auf den 2. Blick zu sehen, z.B. die abgetauchten Kühe hier:

Oder diese „Unterhaltung“:

Bewunderswert die Geduld, mit denen Tausende Figürchen platziert wurden, z.B. hier im Stadion…

oder hier das Sonnenblumenfeld:

Noch eine Überraschung:

Unübersehbar war die WM-Beflaggung, die sich noch überall in den Straßen wiederfand:

Hier ist der Miniatur-Tierpark Hagenbeck zu sehen:

Leider war es vor manchen Bereichen sehr voll und man brauchte einige Geduld, bis man näher an die Szenerie treten konnte. Es gab überall Knöpfchen zu drücken, um z.B. Seilbahnen, Riesenräder oder Blaulicht in Gang zu setzen. Eine tolle Sache – nicht nur für Kinder! Und nebenbei wechselt es noch zwischen Tag und Nacht ab, hier ein Nachtbild, leider mit Blitz:

Ich hoffe, dass ich mir das Miniaturwunderland noch mal ansehen kann und bin gespannt auf die neuen Bereiche. Nicht nur deswegen ist Hamburg wieder eine Reise wert! Auf dem Rückweg noch ein Bild vom Rathaus:

Gestrickt habe ich in dieser Zeit hauptsächlich an der Decke, da dies sowohl im Zug als auch beim Klönen problemlos nebenbei zu stricken ging. Daher ist sie ein gutes Stück gewachsen und ist nur noch auszubreiten, wenn ich die Maschen auf 3 Nadeln verteile:

Als 2. Mitnahmeprojekt hatte ich diese Mütze dabei. Sie ist fertig, aber leider viel zu groß. Die innere glatt rechts gestrickte Mütze ist noch viel größer und sie wird wieder geribbelt werden:

Fortsetzung folgt…